PSYCHOLÜGEN kompakt - 10 Bände in einem.
Die pseudowissenschaftlichen Versprechungen der Psychologie, Psychotherapie und Psychiatrie -
Lehren aus den Therapiecamps der Stiftung AUSWEGE.
Harald Wiesendanger
464 Seiten
Schönbrunn 2016
Alarm schlagen Ärztekammern und Psychologenverbände, Krankenkassen und Gesundheitspolitiker: In den westlichen Industrieländern gilt bereits jeder dritte Erwachsene als „psychisch gestört“ und behandlungsbedürftig. In der Krise sind Experten gefragt: wissenschaftlich ausgebildete Psychologen, Psychotherapeuten, Psychiater. Aber wie hilfreich, überlegen und unentbehrlich sind Psycho-Profis wirklich, wenn seelische Tiefs anhalten?
Zweifel wecken einwöchige Therapiecamps, welche die Stiftung AUSWEGE, eine gemeinnützige Einrichtung für chronisch Kranke, seit 2007 veranstaltet. Unter ärztlicher Aufsicht kümmert sich dort ein Team von ehrenamtlichen Helfern, überwiegend Heilpraktiker und Heiler, um jeweils rund 20 Patienten und deren Angehörige. Von rund 1300, die bis zum Jahr 2025 in 42 Camps Hilfe suchten, brachte jeder Vierte eine psychiatrische Diagnose mit: von Autismus, ADHS und anderen Verhaltensstörungen über Depressionen und Phobien bis hin zu Zwängen. Es kamen Angstgeplagte, Ausgebrannte und Traumatisierte, gelegentlich auch mutmaßlich Schizophrene. Und wenngleich bei den übrigen Campteilnehmern körperliche Beschwerden im Vordergrund standen, erwiesen auch sie sich zumeist als seelisch schwer belastet. Psychiater und professionelle Psychotherapeuten waren nur ausnahmsweise dabei; keinerlei Psychopharmaka wurden eingesetzt. Trotzdem machten über 90 Prozent der „psychisch Gestörten“ innerhalb von siebeneinhalb Behandlungstagen Fortschritte wie zuvor seit Jahren nicht. Wie ist das möglich, wo sich doch in erster Linie bloß lebenserfahrene Laien um sie kümmerten – „Küchenpsychologen“, wie der Wissenschaftsbetrieb sie verächtlich nennt?
Ausgehend von eindrucksvollen Fallbeispielen aus den Therapiecamps entwickelt der Gründer und Vorsitzende der Stiftung AUSWEGE, der Philosoph und Publizist Harald Wiesendanger, eine detaillierte Kritik der modernen Seelenheilkunde und ihres Wissenschaftsanspruchs.
INHALT
Vorwort
Können Psycho-Experten mehr?
Seelentief - Ein Fall für Profis?
Wenn scheinbar Unmögliches geschieht
Laien: oft die besseren Therapeuten
Das Märchen von der Psycho-Seuche
Das Märchen vom Therapiebedarf
1. Wie und warum die Psyche erkrankt, bleibt rätselhaft
2. Psycho-Techniken sind weitgehend unerheblich
3. Psychodiagnostik stellt nicht fest, sondern schreibt zu -
sie ist unwissenschaftlich, willkürlich und überflüssig
Auch nur Menschen - Wenn Psychiater Denkfehlern erliegen
Warum werden psychiatrische Diagnosen akzeptiert?
Warum nützt Psychotherapie?
Was Laien Profis voraushaben
Psychotherapie als Gefahrenherd
Handlanger einer Diktatur der Normopathen
Skandalöse Seelenpolitik
Wo Laientherapeuten an Grenzen stoßen
Die Schrotflinte bleibt weggesperrt -
Psychopharmaka: mehr Fluch als Segen
Das Hospital der Geister
Der Weg zur Seelenpille
Übers Gehirn zum Geist - Wie Psychopharmaka wirken
Pharmakeulen für kranke Seelen: ein Multimilliarden-Business
1. Täuschen, tricksen, tarnen - Manipulierte Studien
2. Übertriebener Nutzen
3. Verschwiegene Schädlichkeit
4. Verzerrte Übersichten
5. Trügerische Veröffentlichungen
6. Voreingenommene Bewertungen
7. Fahrlässige Zulassungsbehörden
8. Unzuverlässige Empfehlungen
9. Einseitige Aus- und Fortbildung
10. Dienstbare Kliniken
11. Korrumpierte und überforderte Ärzte
12. Kooperative Standesvertretungen
13. Gesponserte Patientenorganisationen und Selbsthilfegruppen
14. Vergiftete Informationsquellen
15. Wohlwollende Gerichte
16. Alles - außer Kontrolle: Der Gesetzgeber spielt mit
„Hall of Shame“ - Die größten Pharma-Skandale
Ein „Eid des Pharmokrates“ tut not
Finger weg davon - 23 Argumente gegen die Einnahme von Psychopharmaka
„Jämmerliche Pfuschereien“ - Verstehen uns Psycho-Experten besser?
Das Verstehen verstehen - ein Ausblick
Was uns zu Subjekten macht
Begegnung als Verschränkung
Verstehen: eine Frucht der Verschränkung
Was Verständnis fördert
Empathie: der Schlüssel zum Verstehen
Die Vielfalt des Verstehens
Zum Verstehen geboren - Wie sich soziale Kognition entwickelt
Konstanten der Alltagspsychologie
Gründe sind mehr als Ursachen - Weshalb Psychologie keine Naturwissenschaft sein kann
Schlechte Argumente - Gute Argumente
Schlechtachten am Fließband
Das Drama der Selbstvergessenheit
Overtüre: Erste Schritte auf dem Irrweg - Wie die moderne Psychologie werden konnte, was sie ist
Erster Akt: Der psychoanalytische Irrweg - Der Mensch als Dampfmaschine
Zweiter Akt: Der behavioristische Irrweg - Der Mensch als Reaktionsautomat
Dritter Akt: Der neuropsychologische Irrweg - Der Mensch als umhülltes Gehirn
Das Problem der psychophysischen Zusammenhänge
Das rätselhafte Etwas
Bin ich mein Gehirn?
Der Traum vom „Gedankenlesen“
Vierter Akt: Der kognitive Irrweg - Der Mensch als Biocomputer
Einfühlsame Maschinen?
Ein Rundgang durch die Hirnfabrik
Handeln als verkörpertes Bewusstsein
Die experimentelle Ausklammerung des Subjekts
Das Rätsel der Rundkörper - Ein Gedankenexperiment
Objektivität als kollektive Willkür
Er versteht - bloß wie?
Das Spiel des Verstehens
„Aber wir differenzieren doch!“
Zurück zur Kunst des Verstehens
Der Prozess des Verstehens: ein dynamisches Chaos
Was können Psycho-Profis besser?
Der Mythos der Alltagspsychologie - Betreiben Laien schlechte Wissenschaft?
Lektionen vom Planeten Geminus
Empathie: ein minderwertiges Verstehen?
Für eine verstehende Medizin - Vom Therapiecamp zur Klinik der Zukunft
Liebevoll helfen und heilen
An den Grenzen wissenschaftlicher Psychologie
Für eine Psychologie, die uns angeht
Bezeichnende Schicksale
Kranktherapiert - Vom verpfuschten Leben einer jungen Frau in den Mühlen der Psychiatrie
Unverhoffter Lichtblick für Mandy - Wie eine vermeintliche Psychotikerin bei uns Hilfe fand
Die Blitzheilung einer Schwerstdepressiven - Warum Nora nicht zu uns kommen mochte